Palmen-Ratgeber
Gestalt und Aufbau
Die klassische Gestalt die wir mit Palmen assoziieren
setzt sich zusammen aus einem hohen, solitären Stamm mit einer großen,
runden Blattkrone. Daneben gibt es aber innerhalb der Familie tatsächlich
eine Vielzahl an Wuchsformen, von denen manche so ungewöhnlich ist,
daß sie sich auf den ersten Blick kaum als Palme zu erkennen gibt.
Allen gemeinsam ist ein Stamm ohne sekundäres
Dickenwachstum. An den Stämmen sind meist deutlich die «Narben»
der abgefallenen Blätter zu erkennen. Oft sind die Stämme auch
dicht in die Blattbasen alter Blätter und deren Fasern eingehüllt.
Palmenstämme können je nach Art extrem gestaucht sein und oft
nur unterirdisch wachsen (z.B. Sabal minor), äußerst lang,
schlank und biegsam sein, wie bei Kletterpalmen (z.B. Calamus) oder sehr
hoch, dick und holzig (z.B. Washingtonia). Viele Arten bilden Ausläufer
(z.B. Chamaerops) und wachsen in dichten Gruppen zusammen. Nur eine Handvoll
Arten hat jedoch verzweigte Stämme (z.B. Hyphaene).
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Palmenstämme haben im Querschnitt keine
Jahresringe, der Stamm wächst von Anfang an in seiner endgültigen
Stärke. |
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Die Blattkrone wird aus einem einzigen, gut
geschützten Wachstumszentrum (Palmenherz) gebildet. Wird dieses zerstört,
so stirbt die Pflanze. Nur bei Arten, die Ausläufer bilden, wachsen
diese dann weiter. Das Wachstumszentrum hat eine zwiebelförmige Gestalt.
In der Mitte werden ständig neue Blätter gebildet, während
ältere unten am Stamm absterben.
Die Blätter von Palmen können von
sehr unterschiedlicher Ausprägung sein. Am einfachsten unterscheidet
man zwischen fächerförmigen, mit der Gestalt einer gespreizten
Hand, und fiederförmigen, die an eine Feder erinnern. Es gibt aber
auch Fächer- und Fiederblätter deren einzelne Abschnitte sich
nicht zerteilen, sondern eine einzige, ungeteilte Blattfläche bilden
(z.B. Licuala grandis, Chamaedorea metallica). Besonders Fiederblätter
kommen in einer enormen Fülle unterschiedlicher Formen vor. Eine
besondere Blattform besitzt die Gattung Caryota. Ihr Blatt ist doppelt
gefiedert, d.h. die einzelnen Blattsegmente sind nochmals unterteilt und
vermitteln den Eindruck eines Farnblattes. Ebenso variieren Farbe, Struktur,
Bereifung oder Blattschüppchen sehr stark zwischen den einzelnen
Gattungen und Arten.
Viele Palmen besitzen einen Kronenschaft, ein zylindrisches Gebilde aus
dichtgepackten Blattbasen, die das Wachstumszentrum umschließen
(z. B. Archontophoenix, Roystonea).
Auch die Wurzeln sind bei Palmen anders konstruiert
als bei Laub- und Nadelbäumen. Palmen bilden keine Hauptwurzel die
sich weit verzweigt und graduell verdickt, statt dessen entspringen an
der Stammbasis ständig neue Wurzeln von gleicher Stärke, die
sich vergleichsweise wenig verzweigen. Wird eine Wurzel stark beschädigt,
so stirbt sie völlig ab und wird von einer neuen ersetzt.
Die Blütenstände können einfach
oder stark verzweigt sein und wachsen aus den Blattachseln oder unterhalb
der Blattkrone am Stamm. Die einzelnen Blüten sind klein und unscheinbar.
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Einige Arten blühen nur ein einziges
mal mit einem großen, terminalen Blütenstand, der
aus der Mitte der Krone wächst (z. B. Nannorrhops) und
sterben anschliessend. |
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Die Früchte können von sehr unterschiedlicher
Größe und Beschaffenheit sein. Alle haben einen harten Steinkern,
der von einer fleischigen oder faserigen, vielfach eßbaren und oft
sehr attraktiv gefärbten Fruchthülle umgeben ist.
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